Abstract:
Wir wissen: Auch für die Verkaufsberufe, wie die Ausbildungsberufe Verkäufer/in und Kaufmann/-
frau im Einzelhandel, spielt die nachhaltig ausgerichtete berufliche Ausbildung eine
zentrale Schlüsselrolle. Denn die Auszubildenden von heute übernehmen als Arbeitnehmer
von morgen Verantwortung für individuelles und berufliches Handeln. Deswegen sind auch in
der Ausbildung im Einzelhandel Kompetenzen für nachhaltiges Wirtschaften zu fördern.
An dieser Stelle ist zu fragen, an welche Kompetenzmodelle eigentlich angeknüpft werden
kann, wenn nachhaltig ausgerichtete Kompetenzen in Verkaufsberufen entwickelt und gefördert
werden sollen. Anders gefragt: Welche Kompetenzmodelle in der beruflichen Bildung
können bieten Orientierungen anbieten, um Lernende für einen konstruktiven Umgang mit
wandelnden Herausforderungen zu sensibilisieren?
Um Antworten zu formulieren, wird ein kontextspezifisches Kompetenzmodell für berufliches
Handeln zur Diskussion gestellt. Ausgangspunkt ist also das betriebswirtschaftlichkaufmännisches
Handlungsfeld (vgl. dazu die aktuellen Ergebnisse des im BiBB angesiedelten
„GUK-Projektes“, siehe dazu exemplarisch Brötz 2011), in dem Konflikte zwischen Ökonomie,
Ökologie und Sozialem besonders deutlich hervortreten.
Bevor jedoch Kompetenzmodelle für die kaufmännische Bildung vorgestellt werden, wird auf
das Konstrukt von Kompetenzen eingegangen, um anschließend Kompetenzen für nachhaltiges
Wirtschaften zu entfalten. Vor dem Hintergrund der diskutierten Kompetenzmodelle wird
im nächsten Abschnitt ein kontextspezifisches Kompetenzmodell für berufliches Handeln in
kaufmännischen Domänen zur Diskussion gestellt, welches dazu dienen soll, berufliche Anforderungen
zu identifizieren. Abschließend werden Herausforderungen für die Konstruktion
von Testaufgaben dargestellt und resümierend wesentliche Kerngedanken festgehalten sowie
weiterführende Forschungsaufgaben skizziert.
Die Ausführungen gehen weniger auf den „konkreten“ Kontext der Verkaufsberufe, ein, sondern
fokussieren das grundsätzliche Anforderungsprofil „der“ kaufmännischen Domäne, in der
die Ausbildungsberufe Verkäufer/in und Kaufmann/-frau im Einzelhandel einen hohen Anteil
aufweisen. Dabei wird gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung in den Blick genommen und
Emotionen und Einstellungen der Akteure einbezogen. Denn es wird davon ausgegangen,
dass Werte ebenso wie die auf Vernunft basierten strategischen Planungen relevant für Handeln
und Verhalten sind.
Joyce Müller
M.Ed. Lehramt für Berufsbildende Schulen Fachrichtung Wirtschaftspädagogik, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Bereich Berufs- und Wirtschaftspädagogik/ Didaktik der Wirtschaftlehre an der Leuphana Universität Lüneburg